Sonntag, 21. März 2010

STEP 1

Grundlagen - Allgemein

Digital Camouflage : Methoden des „Versteckens“ von Architektur
Camouflage kommt aus dem Französischen und bedeutet Irreführung, Tarnung, Täuschung. Veraltet steht es für Tarnmuster und ist zum Beispiel auf Textilien, bei Militärfahrzeugen und bei Tieren zu finden.„Tarnung dient dazu, das Erscheinungsbild eines Individuums oder einer Sache so zu verändern, dass sie nicht mehr oder nur noch mit Mühe zu erkennen ist. Dies geschieht zum Beispiel mit Hilfe von Tarnkleidung und Tarnmuster, kombiniert mit Bewegungslosigkeit.…Neben der absichtlich gewählten Tarnung gibt es auch die unbewusst gewählte Tarnung…“¹
Unter Tarnung kann man nicht nur eine optische Tarnung (Tarnfarben) verstehen. Auch akustische Tarnung (Geräusche, Ortungstechnik, Stealthtechnik ), oder Geruchstarnung (Vermeiden von Düften) beziehungsweise thermische Tarnung (Abdecken von Körperwärme) sind damit eingeschlossen. Bei der Jagd und beim Militär ist Tarnung eine entscheidende Maßnahme.Bei den nordamerikanischen Prärie-Indianern benutzte man bei der Büffeljagd z.B. Bisonfelle, um sich unbemerkt an die Herden anschleichen zu können.Je nach Umgebungsfarbe sind die Kampfanzüge der Soldaten weiß (im Winter) oder in Erd- und Olivtönen gefleckt eingefärbt und somit für den Feind schlechter wahrnehmbar. Tarnen kann man sich ebenfalls durch unauffälliges Verhalten der Umgebung entsprechend. Auf ähnliche Weise tarnen sich Computerviren und Krebszellen.Sinnverwandte Wörter sind u.a. Schminke, Make-up
Wir haben die Methoden von Verstecken in folgende Kategorien eingeteilt:
Spiegeln
Täuschen
Terrestrisch
Einreihen
Ablenken
An Hand vieler Beispiele aus der Architektur und Kunst wurden uns die Methoden der Camouflage nähergebracht
Beispiele für Spiegelung sind u.a. zu erwähnen: Deutsche Bank, Frankfurt; Ringgasse, Wien; Stadtmarketing, Köln; Börse, Rio de Janeiro; Hilton Hotel, Budapest1976; Kröller Müller Park, Niederlande; Monica Bonicini, London und Rom; Michel de Broin, Mirror Rock; Souto de Moura+ Angelo de Sousa ,Venice 2008; Sanaa, Serpentine Galerie, London 2009
Für Täuschung stehen Beispiele wie: u.a. eine Mobilfunkantenne im Kreuz der Apostelkirche in Neuburg/Donau, falsche Chalets in der Schweiz; Eduard Francois, Paris
Terrestrische Methoden des Versteckens zeigen: Vulcania, Hans Hollein 2002; Nam June Paik Museum ,Loma,2001; Städel von Schneider und Schumacher,Frankfurt,2008; Nationalparkzentrum,Mittersill,Loma,2005; R&Sie Asphalt Spot,Tokomashi,Japan,2003
Einreihung zeigt sich im Militär und in der Industrie. Man sieht nur das Gesamtbild nicht aber das einzelne Glied.
Ablenkung als Methode des Versteckens ist am Beispiel eines sehr großen architektonischen Elementes z.B. die Pyramide. Daneben geht alles andere einfach „unter“. Man nimmt es nicht mehr wahr.

Grundlagen - Signaltäuschung
- eine Methode derCamouflage
Zur Konzeptfindung habe ich mich mit der Signaltäuschung, einem Teilbereich der Camouflage näher beschäftigt.
Man findet in der Biologie das Prinzip der Signaltäuschung in Form von Mimikry.
Durch Mimikry bewirkt die nachahmende Art die Täuschung eines Signalempfängers. Solche Täuschungen erreicht die nachahmende Art durch ein nachgeahmtes gleichsam „gefälschtes“ Signal. Dieses Signal hat für den Signalempfänger eine bestimmte Bedeutung. Diese im Verlauf der Stammesgeschichte entstandene Analogie der Signale hat vermutlich den biologischen Zweck, die Überlebenschancen der Individuen der nachahmenden Art zu erhöhen. ³
Ein einfaches Beispiel aus dem Pflanzenreich: die mit den Brennnesseln nicht verwandte Gattung der Taubnessel. Diese sehen den Brennnesseln in Wuchs und Blattform sehr ähnlich, besitzen aber nicht die zur Abwehr dienenden Brennhaare. Die Taubnessel macht sich das Signal zu nutze und wehrt so ihre Feinde ab.Die verschiedenen Signale, die zur Manipulation dienen können, habe ich in versucht in einem Ordnungssystem einzuteilen:
Folgende Kategorien habe ich dazu gewählt: Farbe, Form, Material und (soziokulturelles) Wissen
Eine Auswahl von Beispiele dient zur Verdeutlichung meiner Einteilung:
Farbe Form Material Wissen
Die japanische Modedesignerin Aya Tsukiok hat eine urban camouflage Modelinie herausgebracht. Einfache Kleidungsstücke lassen sich zu perfekt angepassten Tarnungsstücken transformieren. Hier ist die Farbe und die Form sowie das Wissen wesentlich das Material spielt jedoch bei der Tarnung für uns in diesem Fall eine untergeordnete Rolle.




Anders sieht es in diesem Beispiel aus:Hier spielt neben dem Material auch die Farbe eine untergeordnete Rolle. Urban Camouflage: Zelten auf dem Parkplat. Das Projekt (P)LOT des New Yorkers Michael Rakowitz, geb.1973, ein Zelt in Form eines Autos. Tolle Strategie zur Umnutzung /Tarnung und Rückeroberung mono-funktionaler urbaner Räume.





In Schweden, Gotland, ist das Haus kaum zu sehen, Es wird eins mit der Umgebung .Die Fassade visualisiert die Landschaft. Ein Foto der bestehenden Wacholder wurde als Basis für das maßgeschneiderte Tuch verwendet, das 35 Meter breit und 3 Meter hoch auf drei Seiten des Hauses gespannt wurde. Dieses Vinyl Tuch ist auf einer verzinkten Stahlkonstruktion in einem Abstand von 40 cm vor die Fassade gesetzt worden. Dominant ist hier die Farbe bzw. das Muster 
.

Bei Mark Sierzchulas Pavillon, Brisbane, Australien 2008 tritt die Form in den Vordergrund. Am Haupteingang des Botanischen Gartens scheint der Weg wie ein großer Fluss mit mehreren Mündungen abzuzweigen, Ströme, die durch den Garten fließen
Sustainable Black Stone at Mexico City
Das Architekturbüro Recurso studio mit A.Monroy und P.Cremoux aus Mexico hat ein Hotel in die dichte bewaldete Umgebung integriert unter Verwendung von am Ort vorhandenen schwarzen Steinen, dunkle Platten, die eine Vielzahl von Perforationen und Volumen aufweisen.Hier tritt das Material als Merkmal hervor.


Tobias Rehberger, geb.1966, ist ein deutscher Bildhauer und entwarf diese Cafeteria im Zentralen Ausstellungspalast der 53. Biennale von Venedig. Er erhielt 2009 den Goldenen Löwen. Das Design, das sich in Streifen- und Punkte-Mustern über den Boden, die gesamten Einrichtungsgegenstände und Lüftungsrohre hinweg zieht, hebt für den Betrachter die dreidimensionale bekannte Raumwahrnehmung auf.
 

Grundlagen  -Signal: Baustelle-
Um mein Konzept einen Juwelierladen baulich zu erweitern und eine Schaufensteranlage gut getarnt zu gestalten, habe ich das Signal „ Baustelle“ gewählt .

Eine Baustelle ist der Ort, an dem Bauarbeiten durchgeführt werden. Zur Baustelle gehören auch die Flächen auf dem Baugrundstück oder in seiner unmittelbaren Umgebung, auf welchem Gerüste aufgestellt, Baumaterialien gelagert oder die Baustelleneinrichtungen untergebracht werden. Darüber hinaus gehören zu ihr auch Flächen für die Verkehrssicherung.
Baustellen oder auch Arbeitsstellen, die im Bereich von Straßen stattfinden, benötigen eine sogenannte verkehrsrechtliche Anordnung durch die zuständigen Behörden.
Im Volksmund: Oft wird die eigentliche Durchführung der Bauarbeiten als Baustelle bezeichnet. Im übertragenen Sinn bezeichnet eine Baustelle einen unfertigen Zustand,
bei dem man trotz Bemühens noch nicht ein befriedigendes Ergebnis erreicht hat. Auszüge aus Das Signal Baustelle deckt überwiegend die Kategorie „Wissen“ ab. (Siehe Kapitel Signaltäuschung)

 

Eine Baustelle -diese wird in der Regel durch eine Beschilderung signalisiert- ordnen wir auch als solche ein. Wir wissen, sehen wir eine Baustellen und ihre Beschilderung, dies einzuordnen. Leicht kann man unter dem Deckmantel „Baustelle“ anderes Verstecken. In meinem Konzept tarnte ich den Erweiterungsbau eines Schmuckladens in Form eines Steinhaufens . Einen Steinhaufen kann man in einer Baustelle vorfinden.
Ich erschaffe ein Bild von einer Baustelle, das in unserer Vorstellung entsteht, wenn wir an eine Baustelle denken und camoufliere den geplanten Erweiterungsbau des Schmuckladens darin.


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